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Richard Wierer: Der Weltempfänger

Wenn man den Weltempfänger ansieht, hat man beim Zuhören das Gefühl von „damals“ – mit dem technischen Komfort von heute. © Richard Wierer

#PRAXIS | Viele Tischler fertigen Möbel, manche außergewöhnliche Möbelstücke. Und einer baut E-Gitarren und ein neu interpretiertes Musikmöbel mit HI-FI-Qualität. Richard Wierer aus Rasen-Antholz in Südtirol ist ein Unikat, genau wie seine Werkstücke. Er orientiert sich nicht an kurzfristigen Trends, sondern setzt auf Sonderanfertigungen

„Ich darf mit Freude behaupten, dass ich meinen Beruf lebe“, sagt Richard Wierer im Südtiroler Dialekt. Mit Dutt, Vollbart und Gitarre in der Hand könnte man ihn vermeintlich in die Hipster-Szene einordnen, doch damit hat er gar nichts am Hut. In Südtirol aufgewachsen, ist der 30-Jährige aus dem Pustertal seit jeher mit der Natur verbunden. Seinem Opa hat er die Leidenschaft zur Jagd zu verdanken, schaute ihm beim Schnitzen echter Tiermotive mit dem Stemmeisen über die Schulter, baute selbst früh Baumhäuser und werkte an eigenen einfachen Möbeln aus sägerauen Brettern.

Rock´n Roll aus Holz

Der junge Richard begann früh, mit Holz zu arbeiten, machte die Ausbildungen in Zimmerei und Tischlerei: „Das Tischlerhandwerk ist für mich attraktiver, weil es kreativer ist. Die verdeckten Verbindungen, die Vielfalt der Beschläge, die enorme Menge an Plattenwerkstoffen und die Oberflächentechniken, all das macht den Beruf unglaublich vielseitig.“ Auch das Thema Musik ist für ihn wichtig, „es passt einfach zu meinem Charakter – einfach mal verweilen und genießen!“ Heute steht Richard Wierer für das Besondere: Seine E-Gitarren sind künstlerische Meisterwerke, sein Musikmöbel in HI-FI-Qualität das erste seiner Art weltweit.

Woody Crunch

Ein echter Musiker ist aus gutem Holz geschnitzt. So sieht es auch Richard Wierer bei seinen Instrumenten. In der Hochschulzeit hat er die Liebe zur Gitarre entdeckt, heute münzt er diese Passion in extravagante E-Gitarren um. Seine begehrten Einzelstücke heißen Woody Crunch, Woody Grunt, Giorgio oder Full Metal Jacket, wobei die Giorgio seine Lieblingsgitarre ist: „Matte bis hochglänzende Lacke, schmuckes Abalone, eingebettet im Griffbrett und dreidimensionale Korpusse, der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.“ Er selbst sagt, „es macht mich stolz, verschiedene Klangkörper zu finden. Und oft mache ich die Nacht zum Tag und vergesse die Zeit bei einem Werkstück, weil ich es nicht erwarten kann, dass ich das fertige Ergebnis sehe.“ Daher artet die Arbeitszeit auch schon mal aus, eine E-Gitarre benötigt circa 100 Stunden, auch 200 Stunden oder mehr sind nicht ungewöhnlich: „Gute Dinge brauchen eben ihre Zeit.“ Seine Kundschaft setzt sich großteils aus Menschen um 40 plus zusammen. Musiker freuen sich über ein personalisiertes Instrument aus lokalem Klangholz und Tonabnehmer.

HI-FI im Jugendstil

Richard Wierer kann aber nicht nur Rock´n´Roll mit E-Gitarre, er kann auch Jugendstil. In Form eines alten Musikmöbels aus der Zeit der Jahrhundertwende. Zu Weihnachten 2020 kam ihm die Idee für eine neue HI-FI-Anlage im alten Stil einer Kredenz. Nach wochenlanger Recherche wagte er sich in seiner Werkstatt in Rasen-Antholz an das Premierenmodell, das heute in seiner Wohnung steht. Richard Wierer: „Ein eigenes entwickeltes Lautsprecherkonzept, ein maßgeschneiderter Röhrenverstärker, Stauraum für Schallplatten/Zubehör und ein schlankes Möbel im Jugendstil schaffen ein gemütliches und romantisches Ambiente mit feinster Klangqualität. Das Konzept hat sich sehr gut bestätigt, denn das Feedback und Interesse sind enorm.“

Wir freuen uns, dass wir mit vielen Produkten Teil der Welt von Richard Schierer sein dürfen: ob mit Hand- und Elektrowerkzeugen, der Vielfalt an Möbelbeschlägen oder den Artikeln von C.online.

Als Material verwendete er MDF-Platten, da sie weniger Probleme für Rückkopplungen machen, Massivholz und das traditionelle Wiener Geflecht vor den Lautsprechern, das Ganze in Schwarz gebeizt und matt-transparent lackiert ist. Eine Augenweide in jedem Wohnzimmer, egal, ob es als Kontrast zu modernen Möbeln steht oder sich in eine traditionellere Einrichtung einfügt. Und wenn man den Weltempfänger so ansieht, hat man beim Zuhören das Gefühl von „damals“ – mit dem technischen Komfort von heute.

MEHR INFO: Richard Wierer

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